Sozial, UnternehmerIn und ausgebrannt
Der Einfluss von prosozialen Werteeinstellungen und Gründungsbedingungen auf das Burnout Risiko von Social Entrepreneurs.
DOI:
https://doi.org/10.58143/gmbeitrge.v1i1.90Schlagworte:
Burnout, Stress, Social Entrepreneurship, SozialunternehmertumAbstract
Neueste Studienerkenntnisse und Trendstudien rücken den Fokus in jüngster Zeit stärker auf die psychische Gesundheit von Sozialunternehmerinnen und Sozialunternehmern (Social Entrepreneurs) (Ioan & Bianchi 2021; Vandor & Meyer 2021). Der vorliegende Beitrag gibt einen Überblick über Stress, Burnout und Burnout-Risikofaktoren bei deutschen Social Entrepreneurs. Ziel dieses Beitrags ist es, die wichtigsten Forschungserkenntnisse und theoretischen Konzepte zu den psychischen Auswirkungen einer sozial-unternehmerischen Gründung zusammenzutragen und darauf aufbauend ein theoretisches Modell zu „Social Entrepreneurial Stress“ empirisch zu überprüfen. Der Fokus liegt dabei auf Prosozialität bzw. einem prosozialen Werteset als Social-Entrepreneurship-„typische“ Intention und dessen Zusammenhang mit Stress und wahrgenommenem Burnout bzw. „Überdruss“. Zur Hypothesenprüfung wird eine quantitative Querschnittstudie mittels Online-Fragebogenverfahren durchgeführt. Die Stichprobe besteht aus 63 teilnehmenden Social Entrepreneurs in den verschiedenen Gründungsphasen der Vorgründungsphase (15,9 %), der Startup-Phase (31,7 %), der frühen Umsetzungs- und Wachstumsphase (34,9 %) sowie der späten Umsetzungs- und Wachstumsphase (17,5 %). Die Ergebnisse können die Annahme nicht bestätigen, dass eine prosoziale Einstellung das wahrgenommene Burnout der teilnehmenden Social Entrepreneurs erhöht. Eine hohe Risikobereitschaft kann außerdem nicht als Schutzfaktor vor Burnout identifiziert werden. Hingegen lässt sich bestätigen, dass andere Rahmenbedingungen einer sozialunternehmerischen Gründung, wie bspw. wahrgenommene Rollenkonflikte, Rollenoverload oder die wahrgenommene soziale Unterstützung, einen signifikanten Einfluss nehmen auf das wahrgenommene Burnout bzw. den erlebten Überdruss. Der Artikel dient einem wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn für die psychische Gesundheit von Social Entrepreneurs während der Gründung und soll die Aufmerksamkeit auf die Thematik in der Gründerszene erhöhen. Vor diesem Hintergrund ist jedoch darauf zu verweisen, dass die Stichprobe die unbekannte Population von Social Entrepreneurs in Deutschland nicht repräsentativ abbildet und die Ergebnisse dieser Arbeit keine allgemeingültigen Praxisimplikationen bieten können.
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